![]() POSITIVER EINDRUCK Die 19-jährige Stürmerin Darcia Leimgruber empfand den China-Aufenthalt als schöne Zeit. ZVG |
Am
vergangenen Samstag beendete die Schweizer Frauennationalmannschaft die
Eishockey-WM auf Platz 4. Damit erzielte das Team von Trainer René Kammerer im
chinesischen Harbin das beste WM-Resultat der Geschichte. Bei diesem
historischen Moment war auch die 19-Jährige Binningerin Darcia Leimgruber vom
DHC Langenthal dabei und erzählt von ihren Eindrücken.
PASCAL KAMBER
Welches
persönliche Fazit ziehen Sie aus der erfolgreichsten WM in der Geschichte des
Schweizer Frauen-Eishockeys?
Darcia Leimgruber:
Unser Team verfügte über sehr junge Spielerinnen mit wenig Erfahrung. Dennoch
haben wir viel erreicht. Ausserdem zeigten wir keine Angst vor unseren
Gegnerinnen.
Wie war ein
solcher Exploit des Schweizer Teams möglich?
Leimgruber:
Man erwartete zu WM-Beginn nicht viel von uns, dennoch haben wir alles gegeben.
Wichtig war, dass wir an uns glaubten und uns von den anderen Nationen nicht
abschrecken liessen.
Welches war der
Schlüsselmoment im Turnier für euch?
Leimgruber:
Das erste Tor im dritten Spiel gegen Schweden von Captain Kathrin Lehmann. Da
wurde uns bewusst, dass wir etwas erreichen können.
Wie erklären Sie
sich die Steigerung der Schweizer Nationalmannschaft in den letzten zwei, drei
Jahren?
Leimgruber:
Der Glaube war sicher der wichtigste Faktor. Mitentscheidend ist aber auch, dass
heutzutage den jungen Spielerinnen mehr Möglichkeiten angeboten werden, um ihr
Talent zu fördern. Sie können dies entweder in einer Sportschule oder im
Training bei Knabenmannschaften machen.
Waren Sie durch
den Gewinn des Meistertitels mit dem DHC Langenthal speziell für die WM
motiviert?
Leimgruber:
Mir und den weiteren Natispielerinnen vom DHC (Dominique Slongo, Angela
Frautschi und Seraina Brunner, Anm. d. Red.) wurde nach Saisonende bewusst, dass
man auch als Aussenseiter viel erreichen kann. Diese Einstellung nahmen wir an
die WM mit.
Verhilft dieser
Erfolg dem Frauen-Eishockey in unserem Land zu einem Aufschwung?
Leimgruber:
Ich hoffe es sehr, dass sich in der Schweiz durch unsere gute WM-Leistung mehr
Leute für das Frauen-Eishockey interessieren werden. Ich bin mir aber nicht
sicher, ob dies wirklich geschehen wird.
Bereits 2004
qualifizierte man sich in China für die olympischen Winterspiele von Turin. Das
Land scheint den Schweizerinnen zu liegen?
Leimgruber:
Ob dies so ist, kann ich nicht genau
beurteilen. Aber es scheint, dass China ein guter Platz für uns Schweizerinnen
ist.
Hat man bereits
etwas davon gespürt, dass in weniger als vier Monaten die Olympischen Spiele in
China stattfinden?
Leimgruber:
Es sind zwar überall einige Werbeplakate mit der Aufschrift ‹Bejing 2008›
angebracht. Trotzdem haben wir relativ wenig davon mitbekommen, dass im Sommer
dieser Grossanlass stattfindet.
Wie muss man
sich eine chinesische Stadt wie Harbin vorstellen?
Leimgruber:
Die Chinesen haben eine total andere Mentalität. Praktisch alle Einwohner
verfügen kaum über irgendwelchen Reichtum, die Armutsquote ist extrem hoch.
Habt ihr von den
Diskussionen rund um Tibet während eurer Zeit in Harbin überhaupt etwas
mitbekommen?
Leimgruber:
Nein, überhaupt
nichts.
Welche Eindrücke nehmen Sie aus China mit?
Leimgruber:
Es war eine schöne Zeit. Die Menschen waren trotz der
Kommunikationsschwierigkeiten sehr freundlich und hilfsbereit. Es sind jedoch
verschiedene Impressionen, die mir von dieser WM in Harbin in Erinnerung bleiben
werden.