Cyndy Kenyon, DHC Langenthal
 

«Diese Party war megacool»                   Bild: Roger Steck

Der DHC Langenthal ist zum ersten Mal seit Jahren Schweizer Meister. Für die US-Amerikanerin Cyndy Kenyon (24) geht damit eine durchwegs positive Saison zu Ende. Gerne käme sie zurück nach Langenthal. Für immer?

Haben Sie sich erholt von der grossen Meisterfeier?

Cyndy Kenyon: Ja, ja, kein Problem. Diese Party war megacool. Zuerst die Pokalübergabe im Schoren mit all den Fans, dann das Essen mit der Mannschaft in Thunstetten. Ein toller Abend!

Erstmals seit 14 Jahren ist der DHC Langenthal wieder Schweizer Meister im Eishockey. Hand aufs Herz: Haben Sie einen solchen Erfolg für möglich gehalten?

Letzte Saison hätte ich diese Frage ganz klar mit nein beantwortet. Da lief es uns ganz schlecht, wir erreichten ja nicht mal die Playoffs. Seither haben wir als Mannschaft ständig Fortschritte gemacht. Jede Spielerin ist bei uns wichtig. Wir sind nicht so stark von den Leistungen einzelner Ausländerinnen abhängig, wie beispielsweise unser Finalgegner Lugano.

Sie gelten beim DHC Langenthal als Führungsspielerin und betreiben den Sport professionell. Warum gerade in der Schweiz?

An der Universität Wisconsin hatte ich früher beste Trainingsbedingungen. Nach dem Studium gibt es für eine Hockeyspielerin in Amerika aber nur wenige Möglichkeiten, bei einer professionellen Mannschaft spielen zu können. Hinzu kommt, dass ich etwas Neues machen wollte. Viel reisen, mein Deutsch verbessern – einfach eine gute Zeit erleben. Die Schweiz ist zwar klein, aber sie bietet einiges.

Reich dürften Sie in Langenthal aber nicht werden?

Wegen des Geldes spiele ich auch nicht hier. Zum Leben reicht mein Einkommen aber schon. Unsere Löhne sind halt nicht vergleichbar mit jenen der Männer. Bei denen ist auch das Sponsoren- und Zuschauerinteresse wesentlich höher.

Wird es Ihnen nie langweilig als Hockeyprofi im beschaulichen Oberaargau?

Es gibt schon Tage, an denen wenig läuft. Dann leihe ich mir einen Film aus oder gehe mit Freundinnen in den Ausgang. Meistens weiss ich mich aber schon zu beschäftigen. Neben dem Hockey gehe ich regelmässig joggen, mache Fitness und helfe, den SCL-Nachwuchs zu trainieren.

Sie blieben den ganzen Winter im Oberaargau. Hat Sie nie das Heimweh gepackt?

Weihnachten weit weg von zu Hause: Das war nicht einfach. Zum Glück konnte ich mit den SCL-Ausländern Steve Larouche, Derek Plante und deren Familien feiern. Ansonsten chatte ich täglich übers Internet mit Freunden und Familie. Das klappt ganz gut und ist nicht allzu teuer.

Während der Saison wohnen Sie in Bützberg mit Ihren Teamkolleginnen Lindsey Caleo, Daena Wiegand und Angela Frautschi zusammen. Macht dieses WG-Leben Spass?

Ja. Wir funktionieren wie eine Familie. Lindsey wäscht, ich putze, und die anderen helfen sonst irgendwie. Es wäre schön, wenn wir auch nächste Saison zusammen wohnen und Hockey spielen könnten.

Dann kehren Sie definitiv im Herbst zurück?

Mal schauen. Ich würde gerne eine weitere Saison beim DHC Langenthal anhängen. Es wäre dann wohl meine letzte, bevor ich mich definitiv auf meinen Job als Lehrerin konzentriere. Ziemlich cool und spannend fänd ich es, mit dem DHC im Europacup spielen zu können. Dafür haben wir uns als Meister ja bereits qualifiziert.

Diese Woche fliegen Sie wieder zurück in Ihre Heimat. Wissen Sie bereits, was Sie im Sommer tun?

Drei Monate werde ich ganz bestimmt unterrichten. Irgendwann möchte ich auch noch mein Master-Diplom nachholen. Vielleicht könnte ich damit sogar an einer internationalen Schule in der Schweiz arbeiten. Mal schauen, wo ich am Ende lande. Schön ist, dass ich mich jetzt an zwei Orten zu Hause fühle. Ich finde, das ist sehr komfortabel (lacht). Stefan Schneider Cyndy Kenyon (24) spielt seit der Saison 2006/2007 beim DHC Langenthal. Ihr grösster Erfolg in der Schweiz: der Playoff-Finalsieg gegen Lugano vor wenigen Tagen. Ihre Wurzeln hat die US-Amerikanerin im Bundesstaat Wisconsin, wo sie an der Universität eine Ausbildung zur Lehrerin absolvierte.

www.dhclangenthal.ch



 

[27.03.08]