Maritta Becker

Nur zwei Wochen nach dem Gewinn der schwedischen Meisterschaft steigt für Maritta Becker das nächste Saisonhighlight. Bei der Fraueneishockey-WM der Div. I im österreichischen Graz versucht die deutsche Fraueneishockeynationalmannschaft den direkten Wiederaufstieg unter die besten acht Fraueneishockeyteams zu realisieren. Gegner beim Turnier sind Gastgeber und Aufsteiger Österreich, Olympiaqualifikant Slowakei, Tschechien, Frankreich und Norwegen.

Beim Auftakt gegen Frankreich am Samstag gewann Deutschland gegen Frankreich mit 5:3. Maritta Bcker schoss dabei zwei Tore und brachte die Mannschaft nach einem 0:1-Rückstand innerhalb von 75 Sekunden auf die Siegerstraße. Die Entscheidung fiel erst zehn Sekunden vor Schluss, als Michaela Lanzl mit einem Empty-Net-Goal das 5:3 erzielte.

"Wir sehen uns hier nicht als Favorit, wussten, dass es richtig schwer wird", so Maritta nach dem Spiel.

Der vermeintlich stärkste Gegner um den Aufstieg, die Slowakei, schlug Norwegen mit 9:4. Dabei war das Spiel lange umkämpft, den hohen Sieg verdankten die Slowakinnen einem Lauf zwischen der 46. und 50. Minute, als sie fünf Mal trafen.

Eine Überraschung gelang Gastgeber Österreich beim 4:1 (0:1, 2:0, 2:0) Auftakterfolg gegen Tschechien.

Nach einem Ruhetag eröffnete das deutsche Team gegen Norwegen den nächsten Spieltag. Bereits nach 34. Minuten bejubelte die Mannschaft das 1:0 durch einen fulminanten Schlagschuss von Maritta Becker. Sara Seiler erhöhe drei Minuten später auf 2:0. Gelaufen schien das Spiel, als Seiler nach 17:33 gar zum 3:0 traf. Doch das 1:3 der Norwegerinnen noch vor der ersten Drittelpause (in Unterzahl) stellte sich später nicht als Ehrentreffer heraus.

Zwar legten die deutschen Frauen "ein hervorragendes" (Bundestrainer Kathan) zweites Drittel nach, kamen jedoch nur noch einmal zum Torerfolg (Bettina Evers, 29. Minute). Im Schlussabschnitt kam es dann knüppeldick. Nicht nur, dass das Team schon auf Claudia Weltermann  (Verdacht auf Schulterluxation) und somit auf noch eine gelernte Verteidigerin verzichten musste. Fast die gesamte erste Hälfte des Schlussabschnitts musste in Unterzahl bestritten werden - und Norwegen bedankte sich mit zwei Toren.

Danach war der Faden im deutschen Spiel komplett gerissen. "Jedes Spiel wird für uns hier ganz ganz schwer", unkte Maritta Becker noch - doch dass es selbst gegen Norwegen so hart werden würde war wohl nicht eingeplant. Doch mit einer vorbildlichen kämpferischen Leistung und einer gut aufgelegten Ivonne Schröder im Tor wurde der Sieg gerettet. Bitter nur ein Check gegen den Kopf von Michaela Lanzl, die mit der Rettungstrage vom Eis gebracht werden musste und im Anschluss daran auch noch einen Kreislaufzusammenbruch erlitt.

"Hauptsache gewonnen, nach dem "wie" fragt in ein paar Wochen niemand mehr", so Becker erleichtert.

Dies hätten auch die Slowakinnen gerne als Fazit von Spieltag zwei mitgenommen. Doch trotz früher Führung unterlag man Nachbar Tschechien sensationell mit 1:5 (1:1, 0:2, 0:2). Seit drei Jahren warte man auf einen Sieg gegen die Slowakinnen zeigte sich Tschechiens Teammanagerin Barbora Kottova erfreut, dass es genau zum wichtigsten Spiel klappte. Insbesondere, da die tschechische Mannschaft mit einer völlig verjüngt antritt, fast die Hälfte des Teams vor drei Monaten schon die U-18-WM in Füssen spielte.

Auf der Euphoriewelle reitet Gastgeber Österreich. Auch gegen die Französinnen bejubelten sie mit dem 5:2 (3:0, 1:2, 1:0) einen Sieg, stehen vor Deutschland an der Tabellenspitze. Beeindruckend insbesondere die taktische Ordnung und das erfolgreiche Überzahlspiel.

In drei Stunden trifft die deutsche Mannschaft auf Tschechien. Trotz ihrer Verletzung im gestrigen Spiel gegen Norwegen hofft die deutsche Mannschaft auf den Einsatz von Michaela Lanzl. Auch Susann Götz, die nach dem ersten Spiel passen musste,  dürfte wieder auflaufen.

Im zweiten Spiel zwischen Frankreich und Norwegen dürfte eine Vorentscheidung um den Abstieg fallen, im Abendspiel zwischen Österreich und der Slowakei muss sich zeigen, wie gut die Gastgeberinnen wirklich sind.