Talentierte Goalie-Frau aus Wilderswil

Sandra Heim geht einen vielversprechenden Weg

Sandra Heim ist die dritte Goalie-Frau der Schweizer U15-Nationalmannschaft. Und das mit 13 Jahren. Bei den BeO Ost Minis steht sie ebenfalls im Goal sowie als Ersatz beim EV Bomo Thun. Mit dieser Zeitung spricht die Wilderswilerin über ihren bisherigen Weg und darüber, wie es weitergeht.


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«Man lernt nie aus», Sandra Heim ist zielstrebig und möchte sich stetig verbessern.

Eigentlich wirkt Sandra Heim schüchtern. Zögerlich stellt sich die 13-Jährige vor, zuckt mit den Achseln und lächelt scheu. Die Schüchternheit reicht aber nur bis zu ihrem Lieblingsthema: Eishockey. Sandra spricht gern über ihre Laufbahn und über ihre Ziele. Seit sechs Jahren spielt sie Eishockey, und darf schon auf etliche Erfolgserlebnisse zurückblicken. Mit dem EV Bomo Thun konnte sie dieses Jahr in der Nationalliga A spielen. «Gegen den HC Lugano, die ZSC Lions und gegen den DHC Langenthal stand ich im Goal», verkündet sie stolz. Keine schwachen Gegner. Der erste Goalie von Bomo Thun, Tamara Klossner aus Interlaken, war verhindert. Gegen Zürich musste Sandra zehn Treffer hinnehmen. Edi Grubauer, Trainer des EV Bomo Thun, war aber dennoch sehr zufrieden mit ihr: Bis zu 70 Mal wehrte sie den Puck in dieser Partie ab. Im Durchschnitt wird pro Match 30 bis 40 Mal aufs Goal geschossen.


Dritte Nati-Goalkeeperin

Das ist aber nicht der einzige Erfolg der jungen Goalie-Frau: Sandra Heim ist dritter Goalie der U15-Nati. Zum Einsatz komme sie im bevorstehenden Dreiländerturnier in Romanshorn nicht, bedauert sie. Doch schon nächstes Wochenende steht sie wieder beim EV Bomo Thun zwischen den Pfosten. Wenn auch ihre eigentliche Mannschaft die BeO Ost Minis sind. Mit den Jungs kommt Sandra Heim gut klar. «Wenn ich gut spiele, bin ich der Held», lacht Sandra. Und wenn sie mal einen Puck zuviel reinlasse, seien es ihre Mannschaftskollegen, die sie aufbauen.


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Ob Stand oder Butterfly, die Goalie-Frau Sandra Heim zeigt Talent.

Fotos: Gabriella Massimi

Die Ruhe im Tor

Sandra Heim steht gern im Tor. «Es ist etwas Besonderes, da muss man sich durchsetzen», erklärt sie. Sie setzt auf das Team, geniesst aber auch ab und an den Status als Einzelkämpferin. Die junge Goalie-Frau kennt dabei ihre Stärken. «Ich bin selten nervös», erklärt sie. Und fügt gleich ein Beispiel aus dem Spiel gegen die Lions an. «Bis der erste Schuss aufs Tor kam, war ich nervös», erklärt sie. Dann habe sie sich entspannt und den Match gespielt, wie jeden anderen. Wenn auch die Herausforderung erheblich grösser war: «Die Schüsse waren viel präziser und die Gegnerinnen hielten ihre Positionen exakt ein», erinnert sich Sandra. Es sei sehr wichtig als Goalie ruhig zu bleiben. Die Ruhe beeinflusse die Stabilität im Team. Nicht alles fällt der Wilderswilerin, die sowohl im Stand als auch im Butterfly abwehrt, so leicht, wie die Ruhe zu bewahren.


Nachschüsse und Übersicht

«Man lernt nie aus», sagt sie und grinst schelmisch. An den Nachschüssen müsse sie noch arbeiten und daran, nicht die Übersicht zu verlieren, wenn es vor dem Goal hektisch wird. Sandra trainiert oft: Vier bis fünf Mal pro Woche steht sie auf dem Eis. Ein Mal wöchentlich trainiert sie mit dem Bomo Thun, drei Mal mit ihrer Mannschaft, den BeO Ost Minis und dann ist da noch das wöchentliche Goalie-Training. Die Klimmzüge in ihrem Zimmer, das spielerische Üben vor dem Haus und das Heuen im Sommer auf dem Bockler sind in diesen Trainingseinheiten nicht eingerechnet. Auch nicht die Biketouren im Sommer und der eine oder andere Ausritt auf dem Pferd. «Ich treibe einfach gern Sport», sagt Sandra bestimmt.


Wichtige Hockeyfreundschaften

Zeit für die Schule bleibe da noch genug, die Kollegen treffe man einfach in den Ferien öfter. «Ausserdem ergeben sich durch das Hockey viele Freundschaften», erklärt sie. Gerade erst hat Sandra Heim mit Jana Bigler von Bern 96 eine richtige und wichtige Hockeyfreundschaft geschlossen. Die Goalie-Frau freut sich darüber, dass sich junge Frauen und Mädchen für Hockey interessieren und der Nachwuchs breit ist. Deshalb greift sie ab und zu auch Swen Kohler in seiner samstäglichen Hockeyschule im Eissportzentrum Bödeli unter die Arme.


Nach Kanada und in die Schweizer Nati

«Wichtig ist aber auch, dass ich mich auf meine Karriere konzentriere», unterstreicht Sandra Heim. Die 13-Jährige ist sehr zielstrebig und weiss ganz genau, was sie will und wohin sie will: An eine Hockeyschule in Kanada. Gute Leistungen möchte sie in einer kanadischen Mannschaft erbringen, dann würde sie auch in die Schweizer Nati aufgenommen. Da ist sich Sandra sicher und dafür gibt sie ihr Bestes.

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