Der grösste Frauen-Klub der Schweiz  

Nirgendwo sonst in der Schweiz spielen so viele Frauen Eishockey wie für den DHC Langenthal. Jede zehnte Spielerin im Land schnürt für die Oberaargauerinnen die Schlittschuhe. Zufrieden ist man aber noch nicht.

Rund 700 lizenzierte Spielerinnen wirbeln auf Schweizer Eisfeldern. 70 davon, also jede zehnte Akteurin, tragen die Trikots des DHC Langenthal. «Lugano und Zug sind zwar Spitzenteams, aber sie haben nur 11 bis 12 Feldspielerinnen und kein zweites Team», sagt DHC-Sportchef Tom Jau. «Sie hoffen, dass sich nicht zu viele verletzen.» Der DHC Langenthal geht einen anderen Weg. In jeder der drei Leistungsklassen ist ein Team. Dies haben die anderen Vereine nicht. Tom Jau: «Der Aufwand ist viel grösser.» Aber man sei breiter abgestützt und wolle, dass in jeder Liga kein Weg am eigenen Club vorbei führt. «Wir wollen Meister werden, halt einfach mit einem etwas grösseren Anlauf.»

Unter die ersten vier

In der höchsten Liga, der Leistungsklasse A (LKA) will man unter die ersten vier Teams vorstossen. «Wenn unser Team zusammen bleibt, dauert es nicht lange, bis wir den Titel holen», sagt Sandra Buri, Captain der ersten Mannschaft. «Lugano und Zug sind überragende Teams, aber an sie tasten wir uns heran.»

Das 2. Team in der LKB fuhr hingegen eingangs Saison zweistellige Niederlagen ein. «Das hat sich gebessert, wir haben uns gefunden», versichert Torhüterin Damaris Riedwyl. «Wir spielten vorher eine Liga tiefer.» Zuletzt habe man knapp keine Punkte geholt. Die Nachwuchsarbeit werde hier richtig gemacht, sagt Dominique Höin, Captain der 3. Mannschaft (LKC). «Ich bin stolz auf diesen Verein und es ist wichtig, dass wir drei Teams haben.» Auch wenn die dritte Equipe ebenfalls noch keine Punkte holte. «Wir wollen die Spielerinnen soweit bringen, dass sie weiter oben bestehen können.»

Mit Geld weglocken

Sie habe in ihren 13 DHC-Saisons alles erlebt, sagt Sandra Buri. «Ein zusammengekauftes Team, eines mit vielen jungen Spielerinnen – jetzt sind wir so gut wie nie zusammengesetzt.» Langenthal arbeitet mit Biel, Sursee und Lyss zusammen. Sursee löste die Frauenabteilung auf, respektive transferierte das Team zum DHC Langenthal. Bleibt das Probleme, dass andere Vereine den Oberaargauerinnen immer wieder Spielerinnen abspenstig machen. Präsident Hans-Ulrich Jau, der mit Tom Jau nicht verwandt ist, sagt dazu: «Manche Teams wollen Meister werden, egal was es kostet und was mit der Liga passiert. Die meisten Spitzenteams bilden selbst keine Spielerinnen aus. Sie locken sie mit Geld von den anderen Clubs weg.» Sportchef Tom Jau schildert die Probleme konkret: «Ende letzter Saison jagte man uns so viele Spielerinnen ab, dass man damit ein eigenes Team hätte zusammenstellen können. Es ist schwer, wenn immer die Besten weggekauft werden.»

Langenthal als Vorbild

Dies stört nicht nur die Verantwortlichen in Langenthal, sondern auch Adrian Struchen. Er ist beim Verband Leiter der drei Frauenligen. «Langenthal hat eine Vorreiterrolle. Sie kaufen nicht einfach nur die Besten zusammen, sondern bilden Spielerinnen aus.» Junge wie auch alte. «Bei uns begann eine 12-Jährige, sie machte im ersten halben Jahr unglaubliche Fortschritte», sagt Dominique Höin. Begonnen habe auch eine 38-Jährige Frau, die vorher noch nie in einem Verein gewesen sei. Beide würden sich wohl fühlen im grössten Frauen- Hockeyclub der Schweiz.